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Pressemitteilung: Grüne Kreistagsfraktion informiert sich über Interdisziplinäre Frühförderstelle

Was lange währt, wird endlich gut. Diese Erfahrung durfte die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen schon wiederholt machen. So jetzt auch mit der Interdisziplinären Frühförderstelle (IFF), deren Einrichtung – von der Fraktion schon seit vielen Jahren gefordert und beantragt – nun vom Sozialausschuss im November des vergangenen Jahres mit großer Mehrheit beschlossen worden ist. Allerdings mit Geburtswehen, denn die Landkreisverwaltung hatte in dieser Sitzung den Antrag gestellt, die Schaffung dieser Frühförderstelle auf Eis zu legen und erst durch den Gegenantrag der Grünen kam dann der Beschluss für die IFF zustande. „Die Verwaltung wird dieses Vorhaben weiter verfolgen und eine kommunale Interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF) einrichten“, heißt es im Beschlusstext.

Um den Aufbau einer solchen Einrichtung konstruktiv begleiten zu können, besuchte dieser Tage ein Teil der grünen Kreistagsfraktion die Esslinger Interdisziplinäre Frühförderstelle, die der Landkreis Esslingen bereits im Jahr 1998 aufgebaut hatte.

Die IFF ist von der Geburt bis zur Einschulung für Kinder da, die eine Entwicklungsverzögerung, eine drohende oder bereits bestehende Behinderung aufweisen. Sie wird von einem interdisziplinären Team aus den Bereichen Ergotherapie, Logopädie, Krankengymnastik, Heilpädagogik und Sozialpädagogik geführt. Sie bietet fachspezifische Diagnostik, Therapie / Förderung (einzeln oder in Gruppen), Begleitung und Beratung der Familie sowie Beratung und Begleitung von Fachkräften. Überdies Unterstützung bei der Integration im Kindergarten, Weitervermittlung im Hilfesystem Frühförderung und Beratung über die Unterstützungssysteme außerhalb der Frühförderung;  erforderlichenfalls auch eine diesbezügliche Begleitung. Alle Leistungen werden in Absprache mit den Eltern kind- und familienorientiert, ambulant und mobil (beispielsweise Hausbesuche und Kindergartenbeobachtungen) erbracht und eng mit den beteiligten Fachstellen wie Kindertageseinrichtungen, Kinderärzten, Kliniken, Sonderpädagogischen Beratungsstellen, Therapeuten und anderen Kooperationspartnern abgestimmt. Nach Angaben des statistischen Bundesamts entstehen die meisten Behinderungen durch Krankheit, nur ein kleiner Teil ist angeboren. Dies stellt die Eltern regelmäßig vor eine schwierige und häufig langfristige oder dauerhafte Betreuungsaufgabe.

Bei ihrem Vor-Ort-Termin konnten sich die Fraktionsmitglieder nun einen Eindruck von der Arbeitsweise der Esslinger Frühförderstelle verschaffen. Diese ist dem Klinikum Esslingen angegliedert und nutzt dessen Räumlichkeiten. Der Leiter der IFF, Jürgen Keil, führte in die Thematik ein und zeigte bei einem Rundgang die Räumlichkeiten der Einrichtung. Es kümmern sich dort zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Kinder mit Förderbedarf und die Anliegen von deren Familien.

In der Frühförder-Verordnung (FrühV) sind die Interdisziplinären Frühförderstellen beschrieben als „familien- und wohnortnahe Dienste und Einrichtungen, die der Früherkennung, Behandlung und Förderung von Kindern dienen, um in interdisziplinärer Zusammenarbeit von qualifizierten medizinisch-therapeutischen und pädagogischen Fachkräften eine drohende oder bereits eingetretene Behinderung zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu erkennen und die Behinderung durch gezielte Förder- und Behandlungsmaßnahmen auszugleichen oder zu mildern. Leistungen durch interdisziplinäre Frühförderstellen werden in der Regel in ambulanter, einschließlich mobiler Form erbracht.“ Desgleichen wird in dieser Verordnung die Abgrenzung zu den Sozialpädiatrischen Zentren deutlich: „Die frühzeitige Erkennung, Diagnostik und Behandlung durch sozialpädiatrische Zentren ist auf Kinder ausgerichtet, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Behinderung oder einer drohenden Behinderung nicht von geeigneten Ärzten oder geeigneten interdisziplinären Frühförderstellen behandelt werden können.“

Nach zahlreichen vertiefenden Fragen der grünen Sozialausschuss-Mitglieder um deren Sprecher Rainer Breimaier, sowie der Fraktionsvorsitzenden Brigitte Muras, wurde klar, dass die IFF wichtige Arbeit im Landkreis Esslingen leistet, die im Landkreis Ludwigsburg baldmöglichst aufgebaut werden sollte. Die Anregung zur Einrichtung einer solchen Förderstelle hatten Breimaier und die grüne Fraktion im Sozialausschuss schon vor Jahren gegeben. Die mehrjährige Initiative, das wiederholte Dranbleiben an diesem gesundheits- und sozialpolitischen Anliegen sowie der regelmäßige Kontakt mit dem Leiter der Esslinger Frühförderstelle hat sich für den Landkreis Ludwigsburg nunmehr gelohnt. Nach dem nun gefassten Beschluss ist die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten sowie den Aufbau einer IFF vorzubereiten und kann sich hierbei der konstruktiven Unterstützung der grünen Kreistagsfraktion sicher sein. Sozialdezernent Heiner Pfrommer hat in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses angekündigt, dass die IFF im Januar 2019 an den Start gehen werde.

 

Hinweis:

Informationen über die Interdisziplinäre Frühförderstelle des Landkreises Esslingen erhältlich unter

www.landkreis-esslingen.de/,Lde/start/service/IFS.html

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