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Besichtigung der Deponie Am Froschgraben in Schwieberdingen

Bauschutt

Am 26. April 2023 besichtigten Mitglieder der Kreistagsfraktion und der Schwieberdinger Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zusammen die Deponie Am Froschgraben. Betreiber der Deponie ist die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL). Nach der Begrüßung durch Geschäftsführer Tilman Hepperle informierte uns Abteilungsleiter Johannes Wolff ausfühlich  über die Deponie und beantwortete in der entstandenen regen Diskussion unsere Fragen. Anschließend folgte eine Führung mit weiteren Erläuterungen an markanten Abschnitten der Deponie. Von der 41 ha großen Gesamtfläche sind derzeit 30,8 ha ausgebaut.

Erste Mineralstoff-Deponie

1999 wurde die Deponie Am Froschgraben als Erd- und Bauschuttdeponie in Betrieb genommen. Sie war die erste Mineralstoff-Deponie in Baden-Württemberg. Eingelagert werden mineralische Abfälle, die auf Grund ihrer Herkunft weder recycelt noch verwertet werden können. Ausgelegt ist die Deponie für die Deponieklassen 0 und I. Gemäß dieser Einordnung werden unbelasteter und schwach belasteter Erdaushub, Baurest-Massen, mineralische Gewerbe- und Industrieabfälle, mineralische Schlämme sowie asbesthaltige Abfälle eingebaut.

Einbauprinzip: Abdichtungen nach oben und unten

Wie wird der angelieferte mineralische Abfall eingebaut? Eine Basis-Abdichtung schützt das Grundwasser und den natürlichen Untergrund der Deponie. Sie besteht aus mehreren Schichten. Erst auf der Basis-Abdichtung wird abgelagert. So werden dann Deponieabschnitte, die bereits verfüllt sind, nach und nach nach oben hin abgedichtet. Die Oberflächen-Abdichtung verhindert, dass Regenwasser in die Deponie-Ablagerungen eindringt oder belastete Stoffe austreten können. Der Grundstein für eine spätere Nachnutzung, z.B. durch Land- oder Forstwirtschaft  oder Photovoltaikanlagen ist gelegt. Wir konnten eine Abdichtung nach oben, mit einer Höhe von über 2 m, besichtigen. Auf verschweißte Folien wird Steingeröll und dann darüber Boden aufgebracht.

Abfallmengen

Rund 100 LKW liefern pro Tag Abfälle an. Etwa die Hälfte der Abfälle stammt aus dem Kreis Ludwigsburg, die andere Hälfte aus den Kreisen des Verbands Region Stuttgart (VRS). Die Deponie Froschgraben ist vom Regierungspräsidium für die Aufnahme von 5,9 Mio. cbm Abfall genehmigt worden. Im Jahr 2014 wurde eine Erhöhung der aufnehmbaren Abfallmengen genehmigt. Zu dieser Zeit  wurden sehr große Mengen mineralischer Abfälle angeliefert. Hochrechnungen aufgrund dieser Mengen führten damals zur Prognose, dass die Deponie im Jahr 2025 oder 2026 verfüllt sein würde. Aus verschiedenen Gründen sind die angelieferten Mengen in den vergangenen Jahren rückläufig, so dass die Deponie nicht wie prognostiziert im Jahr 2025/2026 verfüllt sein wird und sich dadurch die ursprünglich angenommene Laufzeit verlängern wird.

Laufzeit

Aktuell steht noch nicht fest, wann die Deponie Frischgraben verfüllt sein wird und damit geschlossen werden kann. Mittelfristig wird im Landkreis Ludwigsburg ein neuer Standort für eine  Deponie gesucht, was äußerst schwierig ist. Nach einem ersten erfolgten Suchlauf mit vielen offenen Fragen zu den zugrunde gelegten Auswahlkriterien sind die Planungen derzeit ausgesetzt. In diesem Zusammenhang  war u.a. eine Forderung der Grünen Kreistagsfraktion in der Region VRS eine weitere Deponie einzurichten. Dies muss von Seiten des Landkreises gegenüber der Region klar gemacht werden, der Landkreis kann nicht länger einseitig die Lasten der Bauaushubdeponierung für die Region übernehmen. Dadurch wäre mehr Zeit für die Suche nach neuen Deponien aber die Laufzeit der Deponie Froschgraben würde sich verlängern.

Aus Sicht der Grünen Kreistagsfraktion muss sich in der derzeitig praktizierten Kreislaufwirtschaft einiges ändern. Ein neuer Standort muss den Anforderungen der Zukunft gerecht werden: statt Abfälle deponieren müssen Wertstoffe sortiert und recycelt werden. Nur als Drehscheibe für ein Baustoff-Recycling kann mit einem neuen Standort eine Verbesserung erzielt werden. Außerdem muss verstärkt nach Möglichkeiten gesucht werden Bodenaushub der völlig unbelasteten Deponieklasse anderweitig zu entsorgen. Dies wäre ein notweniger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft.

Die neue Mantelverordnung, die am 1.8.2023 in Kraft tritt, stärkt den Recycling Gedanken. Baustoffe können und sollen mit Ersatzstoffen ergänzt oder ersetzt werden und so wertvolle Rohstoffe und Energie eingespart werden. Klimaschutz muss auch in der Bauwirtschaft ankommen.

 

 

 

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