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Weiterentwicklung von Flach und Rund - Abstimmungsvereinbarung

Kreistag, 16. April 2021,

TOP 2 Verhandlungsergebnis zur Abstimmungsvereinbarung mit den dualen Systemen und Vorschlag zur Anpassung der Kap. 7.1.2 und 7.2.2 des
Kreislaufwirtschaftskonzepts des Landkreises Ludwigsburg (Vorlage KT_18/2021)

Redebeitrag von Doris Renninger

 

Die Weiterentwicklung von Flach und Rund

 

Nächste Woche am 22. April ist earth day- ein Aktionstag, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Aktionen zu unterstützen, um die Erde wieder
herzustellen- nichts weniger als das! Wiederherzustellen!  

 

Ein Blick in unsere Mülltonnen zeigt unser katastrophales Konsumverhalten- viel zu viel - von Kreislaufwirtschaft sind nur die Ansätze zu sehen.  
Die Sortierung ist ein erster Schritt- die Stoffe sollen sortenrein und sauber in den Recyclingprozess gelangen. Bei unserer bisherigen
Sortierung in die beiden Fraktionen flach und rund wurde dieses Ziel nicht ausreichend erreicht.  
Neue Vorgaben zu den Recyclingquoten zwingen zum Handeln.

Seit mehreren Jahren laufen die Vorbereitungen zur Umstellung, da als Verhandlungspartner die Dualen Systeme ein anderes Ergebnis
erreichen wollten als wir KreisrätInnen, die Geschäftsführung AVL und die Kreisverwaltung es im Sinn hatten. Unser gemeinsames Ziel - den „Service des vor der Haustüre Abholens“ zu erhalten, haben wir erreicht. Die Monotonne Papier wird zu einem sauereren Ergebnis führen. Bei der ehemaligen Rund Tonne ist eine bessere Sortierung nur mit einem weiteren Behälter für Glas zu erreichen.  
Dieser Punkt lies das Leserbriefaufkommen der Lokalpresse in die Höhe schnellen! Zunächst war Wissensvermittlung gefragt - Alle Tonnen
-alles AVL, das dachten viele!  
Die Einsammlung, Sortierung und Verwertung von Leichtverpackungen und Glas fällt nicht in die Zuständigkeit der AVL, sondern in den
Verantwortungsbereich der dualen Systeme. Für den geplanten Systemwechsel bedeutet dies:
Die Kosten für die Auslieferung der neuen gelben und blauen Sammelbehälter sowie den Abzug der rund-Tonnen tragen die Dualen
Systeme , diese finanzieren auch die Leerung der gelben und blauen Sammelbehälter. Die Kosten für die neuen Tonnen und die
Einsammlung von LVP und Glas werden somit nicht über die Abfallgebühren finanziert.  
Hier ist die gute Öffentlichkeitsarbeit der AVL ausdrücklich zu loben, zum Beispiel war die Geschäftsführung für die BürgerInnen bei einer
Telefonaktion der Ludwigsburger Kreiszeitung für Fragen zu erreichen. Auch das uns heute vorliegende Info-Faltblatt hat unsere Anregungen
im Vorfeld aufgenommen und beantwortet jetzt wohl alle Fragen der BürgerInnen.

Was wäre die Alternative gewesen? Ein System wie es deutschlandweit zur Anwendung kommt. Wir im Süden des Landkreises haben mit
Stuttgart und dem Landkreis Böblingen dies vor Augen: gelbe Säcke auf der Straße und die BürgerInnen müssen ihre Papier- und
Glasfraktion aktiv zu Sammelstellen bringen.  
Die zur Zeit bestehenden Glascontainer hier im Landkreis haben zwar den Vorteil, dass sie farbengenau sortieren, sind aber in der
Nachbarschaft an ihrem jeweiligen Standort nicht sehr beliebt. Eine Liste der jetzigen Standorte, die bei den derzeitigen Entsorgern
angefordert wurde hat uns bis jetzt noch nicht erreicht. Eine Umfrage in unserer Fraktion ergab sehr wenige aktive Standorte- einer ist z.b. auf
dem Gelände des Supermarktes real in Gerlingen. Real wurde von der Schwarz- Gruppe (Kaufland-Lidl) übernommen- diese Gruppe mischt
im Entsorgungsgeschäft nach der Übernahme der TönsmeierGruppe mit, wird mit der Entsorgungsfirma PreZero Teil des Dualen Systems
und kündigt Umsatzsteigerungen um 50% auf 750 Millionen Euro an.
Die Entsorgung- ein knallhartes Geschäft!  
Konsumiere bitte viel- dann läuft das Geschäft!


Das kann nicht Ziel unseres Handels sein!

Auch ein noch so gut funktionierendes Recyclingsystem verbraucht Rohstoffe!  
Die Weiterentwicklung unseres Sammelsystems im Landkreis ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch nach der Umstellung ist vor der

nächsten: zum Beispiel fordert die Papierrecyclingbranche eine blaue Tonne für die Papierfraktion, die sich wohl international durchsetzt.  
Die Farbe der Tonne hat unsere BürgerInnen im Moment wohl weniger gestört- es war eher die Anzahl. Als ich diese Woche die Leerung der
Restmülltonne bei minus 2 Grad vor meiner Haustüre beobachten konnte (pünktlich, zuverlässig wie immer) - war dies ein Sammelfahrzeug mit Bedienung des Kippvorganges vom Fahrer aus.  
Die vorgesehen Körbe für Glas als Erstausstattung sind dies nicht! Diese werden von Müllwerkern händisch in einen kippbaren Container
eingeworfen. Meine Hoffnung ist, dass viele auf die möglichen Tonnen umstellen werden - in Behältergemeinschaften mit Nachbarn, falls der
Platz zum Aufstellen nicht ausreicht, um diese Arbeit von Hand überflüssig zu machen.  

 

Ansonsten - kein Redebeitrag ohne den Hinweis, dass Müll vermeiden immer noch der erste Schritt ist, um unsere Erde wiederherzustellen-
jeden Tag, nicht nur am earth day nächste Woche!  

 

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen stimmt der Abstimmungsvereinbarung und der Änderung des Kreislaufwirtschaftskonzeptes zu.

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