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Modellprojekt: Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung

Sitzung des Sozialausschuss  - TOP 4 Modellprojekt: Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung -Etablierung im Landkreis Ludwigsburg

Redebeitrag von Sonja Henning

 

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstützt ausdrücklich das „Modellprojekt Soforthilfe nach Vergewaltigung“. Es ist eigentlich erstaunlich, dass der Ablauf, wie er in der Vorlage beschrieben wird, nicht schon längst Standard ist: Dass Frauen (aber auch Männern) nach einer Vergewaltigung der Zugang zur medizinischen Versorgung nach einer Vergewaltigung erleichtert wird und sie informiert werden, wo sie psychische Unterstützung bekommen können. Aber vor allem, dass im Krankenhaus auch Spuren gesichert werden können für ein eventuelles Gerichtsverfahren, ohne dass direkt Anzeige erstattet werden muss. Denn fast immer kannten sich Täter und Opfer - das belegen auch die Zahlen für den Landkreis Ludwigsburg - und nach einer Vergewaltigung empfinden viele Frauen Angst, Scham oder Schuld und schrecken zunächst vor einer Anzeige zurück. Es ist gut, dass die Frauen, wenn sie sich dafür entscheiden, die Spuren sichern zu lassen, ein Jahr lang Zeit haben, zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten wollen.

Folgende Fragen haben wir zu dem Modellprojekt:

In dem Flyer des „Frankfurter Modells“ steht, dass die Frauen nicht noch einmal angeschrieben werden, dass die Frist für die aufbewahrten Beweismittel nach einem Jahr bzw. für Minderjährige bis zur Vollendung des 19. Lebensjahres endet. Da wäre unsere Frage, ob dies nicht vielleicht doch geschehen kann. 

2. Es ist beschämend zu lesen, dass die Krankenkassen wohl erst seit Februar diesen Jahres gesetzlich dazu verpflichtet sind, die Kosten für die Spurensicherung inklusive der Dokumentation zu übernehmen. In der Vorlage steht, dass das Sozialministerium mit den Krankenkassen Anfang November ein Gespräch darüber führen wird - wissen Sie, ob dies bereits stattgefunden hat? 

3. Den Infoflyer des Frankfurter Modells, der als Vorlage dienen soll, finden wir gelungen. Gibt es Überlegungen, den Flyer für den Landkreis Ludwigsburg auch in anderen Sprachen aufzulegen?  

Vielen Dank.

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